24September 2004
Orpierre
Ankunft in Orpierre
Der Campingplatz in Orpierre ist gut besucht, man gewinnt hier nicht den Eindruck, dass sich die Saison dem Ende entgegen neigt. Die Sonne ist bereits hinter den Felsen verschwunden und der Wind lässt einen schnell nach Fleese und Windjacke kramen. Brrrr….. Zur Feier des Tages, dass wir unser erstes Ziel erreicht haben, öffnen wir die erste Flasche des leckeren Abschiedsgeschenks von Matthias und Andreas aus dem Rheingau: Assmannshäuser Höllenberg. Da lässt sich die Affenkälte doch gleich viel besser ertragen.

Einleben
Herrlich, die Augen aufschlagen und beeindruckende Felswände im morgendlichen Sonnenlicht erblicken, das lässt selbst mich Morgenmuffel aus dem Schlafsack kriechen und ohne (!) Kaffe zum Bäcker traben. Hm, mercredi fermé, das klingt nicht nach frischem Baguette. Zurück am Campingplatz bieten uns nette Zeltnachbarn an, für uns Baguette aus dem Nachbarort mitzubesorgen. Feine Sache! So nach und nach kommen alle aus den Zelten und VW-Bussen gekrochen und versuchen ihre Campingstühle (wir werden alle älter und bequemer…) in einem Fleckchen Sonne aufzustellen, das sich um diese Uhrzeit leider auf 5 qcm beschränkt.

Wir lassen es erst mal ruhig angehen und bestaunen die Kletterfelsen nur von unten. Hier gibt es alles, von den Anfänger- bis zu den Hardchore-Touren. Schon beeindruckend, wenn man einen 50-jährigen eine französische 8b (viel schwerer geht nicht!!) ohne große Probleme erklimmen sieht…..................
Erster Klettertag
Es ist an der Zeit, mal wieder selbst richtigen Fels unter die Finger zu bekommen. Wir entscheiden uns für einen Sektor mit einer Stunde Zustieg. Um 12.30 Uhr, bei herrlichem Sonnenschein, eine schweißtreibende Angelegenheit. Doch es hat sich gelohnt, hier oben ist nicht allzu viel los, wir können uns die Touren aussuchen. Sehr spannend nach den künstlichen Kletteranlagen Berlins wieder Kalk unter Fingern und Füßen zu haben. Da heißt es erst mal wieder richtig stehen lernen (für die Nicht-Kletterer unter Euch: Klettern ist nicht mit Klimmzugtechnik gleichzusetzen!! Gute Fußarbeit lässt einen äußerst kraftsparend klettern. Für mich Klimmzug-Neurotikerin also ein Muss!). Meine Mutter schlägt sich nach 10 Jahren Kletterpause äußerst wacker!!
Zur Belohnung nach einem erfolgreichen Klettertag hatten wir beschlossen im einzigen noch offen Restaurant essen zu gehen. Tagesmenü: Osso Buco, was immer das sein mochte. Die Erklärungen des Restaurantbesitzers ließen auf ein leckeres Stück Fleisch hoffen. Doch weit gefehlt! Fleisch: ja, lecker: alles andere als das! Andreas traf es am härtesten. Ein riesiger Fleischfetzen prangte auf seinem Teller und ließ seine Augen kurz aufleuchten. Das Leuchten erlosch mit dem Versuch, sich ein Stückchen abzuschneiden. Die Hälfte war Knochen, der Rest entweder so blutig, dass man es nicht schneiden konnte, oder so zadrig, dass man es einfach nicht essen konnte. Damit beschränkte sich der Hauptgang auf Pommes! Unserer Vorstellungen von der französischen Küche und das nicht genießbare, aber sehr reale Etwas vor uns, hätten unterschiedlicher nicht sein können.